Die erste Burg in der Wasser- und Sumpfniederung der Bäke soll schon Mitte des 14. Jh. an Stelle einer Askanier-Festung aus der Zeit um 1200 entstanden sein. Anfang des 15. Jahrhunderts ging der Lehnsbesitz der Güter Machnow und Stahnsdorf an die mächtige, märkische Adels-familie von Hake über, die schon bald selbst auf dem Rittergut ansässig und neuer Namensgeber werden sollte. Ursprünglich stand das Herren-haus der Rittergutsbesitzer mitten im Dorf und beherbergte die Großfamilie. Da die „Alte Hakeburg“ dann aber doch zu eng wurde, gab Dietloff von Hake 1906 dem Burgenbaumeister Bodo Ebhardt den Auftrag, auf dem Plateau des Seeberges ein mittelalterlich erscheinendes Anwesen zu errichten, die „Neue Hakeburg“. Schon am Haupteingang zur Hakeburg, am Zehlendorfer Damm imponiert die Imitation einer mittelalter-lichen Toranlage. Bogendurchfahrt und Schlupfpforte zwischen „Wehrturm“ und „Wächterhaus“ bzw. Pförtnerhaus sind von einem Wehrgang mit Schießscharten und Pechnasen überzogen. Schnurgerade führt eine Auffahrt in Länge von ca. 300 Metern durch den Park direkt in den eingefriedeten Schloßhof. An dessen Rückseite befinden sich Nebengebäude, in denen Bediensteten- und Kutscherwohnungen, Stallungen und Garagen untergebracht waren. Im Westen schlossen sich direkt an die Hofmauer von Hecken eingegrenzte Blumenrabatten und Sportanlagen an. Im Nordosten des Geländes lagen ein großer Obst- und Gemüsegarten, eine Baumschule und das Treibhaus. Wegen finanzieller Probleme wurde das Gebäude allerdings 1936 inklusive 44 Hektar Land an die Reichspost verkauft, die auf dem Gelände ein „Wohnschloß“ für Reichs-postministers Wilhelm Ohnesorge bauen ließ und das Gelände als Forschungs- und Versuchszentrum für verschiedene Arten von Flugzeugen, speziell Nurflügler, Funkmessanlagen, Sendeeinheiten, Steuergeräte, Breitbandkabel, allgemeine Funk- und Fernsehgeräte nutzte. Geleitet wurden diese Projekte vom Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) der SS. Die Bedeutung der Gebäude auf dem Kleinmachnower Seeberg während der Zeit des 3. Reiches und der DDR war geheimnisumwittert. Viele, die hier arbeiteten, waren wirklich „Geheimnisträger“, das riesige Gelände abgesperrt und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Von 1939 bis 1943 entstand ein Institutsgebäude der Reichspost-forschungsanstalt. Hauptforschungsgebiete waren Hochfrequenztechnik, Fernsehen, Radar, Atomphysik und Funkspionage. Von 1947 bis 1989 residierten auf dem Hakeburggelände nacheinander die Karl-Marx-Hochschule der SED, die Bezirksparteischule und die Karl-Liebknecht-Sonderschule des SED-Zentralkomitees. Diese Kaderschmiede war u.a. Veranstaltungsort für richtungweisende Konferenzen, etwa im "Kampf gegen den Formalismus" oder für eine veränderte Kirchenpolitik. Die Hakeburg war zeitweilig Sitz des Intelligenzclubs Joliot-Curie und wurde anschließend zu einem Gästehaus der SED umfunktioniert. Hier residierten Staatsmänner wie Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Yassir Arafat und Michail Gorbatschow. 1990 wurde die Deutsche Telekom Eigentümerin der Immobilie. Aktuell befindet sich die Neue Hakeburg im Vermögen der ORCO Germany S.A. und wird von einer Tochter, der Vivaro GmbH & Co 2. Grundbesitz KG gehalten. Diese plante eine Nutzung der Neuen Hakeburg als Hotel, dazu den Bau eines Bettenhauses und einer Tiefgarage, was der 2010 beschlossene Bebauungsplan der Gemeinde festschrieb. Da sich kein seriöser Hotelbetreiber fand, haben sich im November 2016 die Gemeinde und der Hakeburg-Investor Nicolas Tommasini auf einen Architektenentwurf für die Wohnbebauung (zwei Villen mit insgesamt 16 Wohnungen) neben der Burg auf dem Seeberg geeinigt. In 2017 kann die Neue Hakeburg über den Heimatverein Kleinmachnow besichtigt werden

 

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