Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC Berlin) im Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf war eines der größten Kongresshäuser der Welt. Das 313 Meter lange, 89 Meter breite und fast 40 Meter hohe Gebäude wurde nach Plänen der Berliner Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte erbaut und nach vier Jahren Bauzeit am 2. April 1979 eröffnet. Ein auffälliges Merkmal ist die silbergraue Aluminium-Fassade des Gebäudes im Stil der High-Tech-Architektur. Es zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der deutschen Nachkriegszeit, kostete mehr als 924 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 1,2 Milliarden Euro) und war damit der teuerste Bau in West-Berlin. Eigentümer ist das Land Berlin, Betreiberin die Messe Berlin GmbH.
Seit Jahren wird in Berlin über die Zukunft des Gebäudes diskutiert. Die Messe Berlin hätte bisher an einem Weiterbetrieb kein Interesse, da angeblich die Betriebskosten die Einnahmen aus Veranstaltungen übersteigen würden. Auch ein Abriss wurde ins Gespräch gebracht, dieser wird von großen Teilen der Berliner Politik jedoch abgelehnt. Die letzte öffentliche Veranstaltung im Gebäude bis 2021 war am 9. März 2014; nach der Daimler-Hauptversammlung vom 9. April 2014 wurde es geschlossen. Bisher ist ungeklärt, ob und wann das ICC saniert wird und wer die Kosten dafür trägt. Tragfähige Konzepte für eine weitere Nutzung nach einer Sanierung gibt es bisher nicht. Im September 2019 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Durch seine 80 Säle und Räume von 20 über 3000 (Saal 2) bis zu 5000 Plätzen (Saal 1) und seine umfangreichen Serviceangebote eignete sich das ICC Berlin für Kongresse und Veranstaltungen aller Art. Ein zum ICC Berlin gehöriges, dreigeschossiges Brückenbauwerk verbindet das Gebäude mit der Ebene 2 der Hallen 14 und 15 auf dem benachbarten Messegelände. Diese Verbindung mit dem Messegelände erlaubte auch eine Misch- bzw. Quernutzung, die eine für Kongresszentren dieser Größenordnung wirtschaftliche Auslastung ermöglichte. Insgesamt verfügt das ICC über mehr als 200.000 m² Bruttogeschossfläche, wovon jedoch nur etwa 30.000 m² für Veranstaltungen nutzbar waren. Die großen Verkehrsflächen wurden jedoch von den Besuchern als Vorzug des ICC gegenüber anderen Kongressgebäuden empfunden und waren mit ein Grund für die zahlreichen Auszeichnungen, die das ICC als Kongressort erhielt. Sie gehörten zur Grundidee der Architekten „ein Haus der Kommunikation zu schaffen“.
Aufgrund der hohen Betriebskosten trotz überdurchschnittlicher Buchungssituation und anstehender hoher Renovierungskosten wurde von Seiten der Messegesellschaft und des Berliner Senats über den Neubau eines Kongresszentrums auf dem Gelände der Deutschlandhalle nachgedacht. Am 27. Mai 2008 fällte der Senat seine Entscheidung zugunsten des ICC. Die Deutschlandhalle wurde inzwischen für 4,8 Millionen Euro abgerissen und durch den Neubau des Messe- und Kongresszentrums CityCube Berlin ersetzt. Der damalige Wirtschaftssenator Harald Wolf ging davon aus, dass nach dem Ende der verhältnismäßig teuren Sanierung des ICC (182 Millionen Euro laut der Berliner Zeitung und bis zu 368 Millionen Euro nach Aussage der Tageszeitung Die Welt) voraussichtlich im Jahr 2016 die Betriebskosten zwischen 6,6 und 9,7 Millionen Euro liegen werden. Die Abschätzung einer wirtschaftlichen Betriebsfähigkeit des ICC wird erst zu diesem Zeitpunkt möglich sein. Der Neubau eines Kongresszentrums hätte laut Planungen etwa 150 Millionen Euro gekostet – diese Zahl war aber stets umstritten.
Die notwendige Sanierung erweist sich unter anderem deswegen als so aufwendig, weil die gesamte technische Ausrüstung des Baus, unter anderem die vorhandenen großen Turbinen für den enormen Luftaustausch, im Keller unter einer Betondecke untergebracht wurde. Für den notwendigen Austausch der Technik muss die Bodenplatte aufgerissen werden. Das ICC Berlin besitzt eine eigene Notstromversorgung, die im Bedarfsfall genug Strom liefert, um das Gebäude bei Vollauslastung unabhängig vom Berliner Netz zu versorgen. Ferner war es mit einer eigenen Polizeiwache einschließlich Arrestzellen ausgestattet, die aber nur bei Großveranstaltungen besetzt wurde. Beide Einrichtungen befinden sich im Untergeschoss des Parkhauses, das sich am Südeingang des Gebäudes anschließt und auf dessen Dach sich der begrünte Dachgarten befindet, der als Veranstaltungsfläche genutzt wurde.
Das ICC ist das Gebäude mit den wohl meisten Spitznamen im Berliner Volksmund. Das Spektrum reicht von „Raumschiff“, „Arche Noah“ über „Panzerkreuzer Charlottenburg“ bis zu „Alu-Monster“. Die Vielzahl der Veranstaltungen im ICC ist kaum zu rekonstruieren. Mehr als 120 Rock-Konzerte seit 1979 werden bei RockinBerlin mit verlinkten Hintergrundinfos dargestellt. Im Zuge der Flüchtlingskrise wurde das ICC seit Dezember 2015 als Notunterkunft für anfänglich mehr als 500 Bewohner genutzt. Im Juni 2017 lebten dort noch etwa 260 Personen. Von Mai 2016 bis Juni 2017 wurde das Gebäude darüber hinaus als eine der Berliner Erstanlaufstellen für Flüchtlinge genutzt. Bis zu 1400 Asylbewerber täglich wurden hier abgefertigt. Zwischen Dezember 2021 und Juni 2022 wurde das ICC als zentrales Impfzentrum gegen das Corona-Virus genutzt. Quelle: wikipedia 2023