Foto-Ausstellung LOST PLACES in Kleinmachnow (28.08. - 21.10.2021)

 

Dorfkirche Kleinmachnow

Die Dorfkirche Kleinmachnow ist eine Saalkirche mit einem Westquerturm und einen sechsseitigem Chor. Auf der Südseite sind spitzbogige Portale und zweiteilige Fenster mit abgefastem Gewände. Der Turmhelm mit auslaufendem Walmdach stammt aus dem 17. Jh. und trägt eine Laterne mit zwölfseitigem Glockendach. Auf der Nordseite der Dorfkirche befinden sich die Gruftkapelle von 1703 und mehrere Gedenksteine der von Hakes. Das Gotteshaus wurde 1597 im Auftrag von Margarete von Hake fertiggestellt. Neben der Burg Machnow (der später sogenannten „Alten Hakeburg“, 1943 zerstört) errichtet, ist die Alte Dorfkirche Kleinmachnow eine der ersten evangelischen Kirchenbauten in der Mark Brandenburg. Die anfangs zum Grundbesitz der Kleinmachnower Grundbesitzerfamilie von Hake gehörige Kirche diente dem Adelsgeschlecht zur Repräsentation, für Gottesdienste und Begräbnisse (bis 1597 war die Dorfkirche Stahnsdorf Grablege der Machnower Hake). 1993 wurde die Dorfkirche aus dem Staatseigentum an die Gemeinde Kleinmachnow übertragen und wurde seitdem restauriert. Kirche und Einfriedung sind denkmalgeschützt. Als ältestes erhaltenes Gebäude ist sie für viele Kleinmachnower das Bindeglied zur Vergangenheit des Ortes.

 

Julius-Kühn-Institut

 Das Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) ist eine im Geschäftsbereich des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geschaffene Forschungseinrichtung und dabei selbständige Bundesoberbehörde. Es hat seinen Sitz in Quedlinburg und mehrere Außenstellen in Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dossenheim, Dresden, Elsdorf, Sanitz, Kleinmachnow, Münster und Siebeldingen. Seine Aufgaben bestimmt insbesondere das Pflanzenschutzgesetz, dessen Zwecke zugleich den Rahmen seines Forschungsauftrages bilden. Die Entscheidung, in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands eine eigene Biologische Zentralanstalt für Land- und Forstwirtschaft zu gründen, ist vom damaligen Präsidenten der Biologischen Zentralanstalt, Professor Dr. Otto Schlumberger, und seinen Mitarbeitern im Mai/Juni 1949 getroffen worden. Die Entscheidung fiel für Kleinmachnow vor allem wegen des geeignet erscheinenden, in Nachbarschaft zum Institutsgebäude gelegenen Versuchsfeldgeländes von etwa 10 ha Größe. Schlumberger strukturierte die BZA in die vier Abteilungen Botanik, Zoologie, Pflanzenschutzmittelprüfung und Meldedienst/Prognose und gliederte die vier Zweig- und Außenstellen (Aschersleben, Naumburg, Mühlhausen, Seebach) an. Der hoheitliche Aufgabenbereich (Pflanzenschutzmittelund Pflanzenschutzmaschinen- und -geräteprüfung, fachliche Leitung des Pflanzenschutzdienstes mit den Schwerpunkten Warndienst und Meldewesen, die Pflanzenquarantäne und nicht zuletzt die Beratung des Ministeriums in allen Fragen des praktischen Pflanzenschutzes) stand unter Alfred Hey im Mittelpunkt der Tätigkeit der BZA in Kleinmachnow. Als frühe Schwerpunktaufgabe im Zusammenhang mit der Pflanzenschutzmittelprüfung trat die Entwicklung von chemischen Bekämpfungsverfahren gegen Schaderreger der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen in den Mittelpunkt der Institutsarbeit. Der Forschungsbereich diente allerdings in den ersten Jahren vorrangig der Entwicklung von Methoden für die Prüfung von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden in Labor- und Freilandversuchen und der wissenschaftlichen Begleitung bei den hoheitlichen Aufgaben. So nahm die Forschung auf dem Gebiet der Quarantäneschädlinge (Kartoffelkäfer, Kartoffel nematode, Kartoffelkrebs, Weißer Bärenspinner u. a.) breiten Raum ein. Weitere Schwerpunkte bildeten Untersuchungen über den Kartoffelabbau, die Krankheiten und Schädlinge bei Futterleguminosen, über Biologie und Bekämpfung von schädlichen Nagetieren und Bodenschädlingen und über Probleme der Disposition von Wirtspflanzen gegenüber pilzlichen und virösen Erregern. Die biologisch-ökologischen Forschungen über Kohlschädlinge, den Maikäfer und die Feldmaus waren zusammen mit den epidemiologischen Arbeiten über Getreidemehltau und die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel eine wichtige Grundlage für

den Pflanzenschutzwarndienst, der 1955 offiziell in der DDR eingeführt wurde. Ebenfalls im Jahre 1955 begannen herbologische Arbeiten über die Unkrautbekämpfung im Getreide, Lein und Mais und 1960 konnte auf dem Gelände eine Abteilung für physiologisch-toxikologische Forschung erweitert werden. Nach der Wende wurden am 21. Februar 1990 die ersten offiziellen Kontakte mit der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig hergestellt. Am 1. Mai 1991 nahm das JKI als Außenstelle dieser Bundesanstalt in Kleinmachnow offiziell seine Arbeit auf.

 

Schleuse Kleinmachnow

 Der Teltowkanal wurde zur Verbesserung der Abwasservorflut in der Region Teltow und für die Schifffahrt als Südumfahrung Berlins geplant. Am 22. Dezember 1900 erfolgte der erste Spatenstich im Park von Babelsberg. Zeitweise waren über 10.000 Arbeiter aus sechs Nationen am Bau des 37,83 km langen Kanals von Berlin-Grünau bis Potsdam beschäftigt. Nach nur sechs Jahren Bauzeit weihte Kaiser Wilhelm II. den Teltowkanal am 2. Juni 1906 ein. Die Spree- und die Havelhaltung haben eine mittlere Höhendifferenz von 2,74 m, welche durch die Schleuse Kleinmachnow überwunden wird. Diese wurde in den Jahren 1902-1905 als Doppelkammer-Sparschleuse errichtet. Eine Besonderheit dieser Zeit war das für die Befüllung und Entleerung der

Kammern verwendete Prinzip der Hotoppschen Heber. Ebenfalls neu zu dieser Zeit war der Antrieb der Hubtore durch Elektrizität. Dafür wurde extra ein Kraftwerk errichtet, das sowohl die Schleuse, als auch die zu dieser Zeit in Betrieb befindlichen Treidelbahnen mit Strom versorgte. Die Doppelschleuse, die heute als Süd- und Mittelkammer bezeichnet wird, hat nutzbare Abmessungen von 67 Meter Länge und 10 Meter Breite. Die Kammern sind durch eine 12 Meter breite Plattform (der Schleusenplanie) getrennt. Wahrzeichen der unter Denkmalschutz stehenden Schleuse sind die beiden 14 Meter hohen Turmbauten mit einer Spitzdachkonstruktion für die vier Hubtore. Die architektonische Gestaltung stammt von Friedrich Lahrs. Die 3. Schleusenkammer („Nordkammer“) wurde 1940 erbaut. Sie hat eine Länge von 85 Metern und eine Breite von 12 Metern. Heute sind nur noch die Nord- und Mittelkammer in Betrieb. Die Südkammer wurde aus bauaufsichtlichen Gründen stillgelegt. Die gesamte Schleusenanlage steht heute unter Denkmalschutz. 2005 wurde die Straßenbrücke eröffnet, in den darauf folgenden Jahren erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten (Hochbau, Dachdeckung, Pflasterarbeiten).

 

Neue Hakeburg

Die erste Burg in der Wasser- und Sumpfniederung der Bäke soll schon Mitte des 14. Jh. an Stelle einer Askanier-Festung aus der Zeit um 1200 entstanden sein. Anfang des 15. Jahrhunderts ging der Lehnsbesitz der Güter Machnow und Stahnsdorf an die mächtige, märkische Adelsfamilie von Hake über, die schon bald selbst auf dem Rittergut ansässig und neuer Namensgeber werden sollte. Ursprünglich stand das Herrenhaus der Rittergutsbesitzer mitten im Dorf und beherbergte die Großfamilie. Da die „Alte Hakeburg“ dann aber doch zu eng wurde, gab Dietloff von Hake 1906 dem Burgenbaumeister Bodo Ebhardt den Auftrag, auf dem Plateau des Seeberges ein mittelalterlich erscheinendes Anwesen zu errichten, die „Neue Hakeburg“. Schon am Haupteingang zur Hakeburg, am Zehlendorfer Damm imponiert die Imitation einer mittelalterlichen Toranlage. Wegen finanzieller Probleme wurde das Gebäude allerdings 1936 inklusive 44 Hektar Land an die Reichspost verkauft, die auf dem Gelände ein „Wohnschloß“ für Reichspostministers Wilhelm Ohnesorge bauen ließ und das Gelände als Forschungs- und Versuchszentrum für verschiedene Arten von Flugzeugen, speziell Nurflügler, Funkmessanlagen, Sendeeinheiten, Steuergeräte, Breitbandkabel, allgemeine Funk- und Fernsehgeräte nutzte. Die Bedeutung der Gebäude auf dem Kleinmachnower Seeberg während der Zeit des 3. Reiches und der DDR war geheimnisumwittert. Viele, die hier arbeiteten, waren „Geheimnisträger“, das riesige Gelände abgesperrt und der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Von 1947 bis 1989 residierten auf dem Hakeburggelände nacheinander die Karl-Marx-Hochschule der SED, die Bezirksparteischule und die Karl-Liebknecht-Sonderschule des SED- Zentralkomitees. Die Hakeburg war zeitweilig Sitz des Intelligenzclubs Joliot-Curie und wurde anschließend zu einem Gästehaus der SED umfunktioniert. Hier residierten Staatsmänner wie Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Yassir Arafat und MichailGorbatschow. 1990 wurde die Deutsche Telekom Eigentümerin der Immobilie. Die in Berlin ansässige Skyland Gruppe kaufte das Gelände vor vielen Jahren und beginnt aktuell mit der Sanierung und dem Umbau zu einem Wohnkomplex. Insgesamt will Skyland 34 hochwertige Eigentumswohnungen bauen. Davon 18 in dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble, bestehend aus der Neuen Hakeburg, der Remise und dem Torhaus und 16 Eigentumswohnungen in zwei Neubauvillen direkt nebenan.

 

BBIS / „Haus 6“

Im Drittem Reich ist das Gelände auf dem Seeberg angelegt worden, um am Rande der Reichshauptstadt an Top-Secret- Forschungsprojekten arbeiten zu können. Bereits zwei Jahre nach der Kapitulation Nazideutschlands, im Herbst 1947, zog dann im ehemaligen „Reichspostgelände“ auf dem Seeberg die SED-Parteihochschule „Karl Marx“ ein. Dafür mussten die sechs Gebäude für zwei Millionen Reichsmark gründlich umgebaut und erneuert werden. Eingerichtet wurden dabei unter anderem Internatsräume für insgesamt 300 Studenten, eine Bibliothek, eine eigene Post- und Telefonzentrale, eine Krankenstation, eine Wache für die Volkspolizei sowie im Haus sechs ein sogenannter „Lektionssaal“ für fast 500 Zuhörer. In diesem Theater, ausgestattet mit Polstersesseln, einer Bühne, anschließenden Garderoben, einem Vorführraum etc. fanden sich über die Jahre wohl auch zahlreiche einflussreiche kommunistische Persönlichkeiten ein, um ihre Ansprachen zu halten. So besuchten Fidel Castro, Jassir Arafat, Nikita Chruschtschow und Michail Gorbatschow die naheliegende, zum Gästehaus umfunktionierte Hakeburg. Es wird angenommen, dass diese auch in der Parteischule aufgetreten sind. In den frühen Jahren der Parteihochschule erschienen dort auch regelmäßig der SED-Generalsekretär Walter Ulbricht und die Parteivorsitzenden Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl. So war es im Haus 6 der Parteihochschule, dass Ulbricht am 16. April 1948 in einer insgesamt fünfstündigen Rede einen Kurswechsel ankündigte, der erst später offiziell bekanntgegeben wurde: die Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 und die Teilung Berlins 1961. Sieben Jahre nach ihrer Eröffnung zog die Parteihochschule „Karl Marx“ zwar nach Berlin um, das Gelände blieb allerdings der Öffentlichkeit weiterhin verschlossen. Stattdessen wurde nun die Bezirksparteischule „JulianMarchlewski“ hier untergebracht, die dann wiederum 1973 als Folge parteiinterner Konflikte der Sonderparteischule des ZK der SED „Karl Liebknecht“ weichen musste. Der Unterricht und auch die Studenten selbst standen unter strikter Kontrolle der Partei. Neben Lehrgängen wie „Geschichte der KPdSU“ und „Dialektischer und Historischer Materialismus“ fanden in den Räumlichkeiten in Kleinmachnow auch Tagungen des Zentralkomitees und der Minister statt. Nach der Wende wurde das Gelände von der Telekom übernommen, die es schließlich an die „Berlin Brandenburg International School“ (BBIS) verkaufte. Seitdem steht das Haus 6 leer, eine Sanierung und Umbau zu einem Schulgebäude ist angedacht.

 

Friedhofsbahn

Die Bahnstrecke Berlin-Wannsee - Stahnsdorf, auch Friedhofsbahn, war eine eingleisige Hauptbahn. Den Anstoß zum Bau gab der zu Beginn des 20. Jahrhunderts geplante Südwestkirchhof Stahnsdorf. Zuvor hatten sich die Berliner Stadtsynodal- und Parochialverbände per Staatsgesetz 1895 verpflichtet, für ausreichende Begräbnisplätze zu sorgen. Da die innerhalb Berlins und den Vororten gelegenen kleineren Friedhöfe auf Dauer nicht genügten, erwarb die Berliner Stadtsynode drei großflächige Grundstücke, u.a. den Südwestkirchhof in Stahnsdorf. 1902 trat die Berliner Stadtsynode an die preußische Staatsbahnverwaltung heran mit dem Ersuchen der Schaffung einer Eisenbahnlinie zum Friedhofsgelände. Am 21. Oktober 1909 kam es zum Vertragsabschluss und der Bau begann. Die Strecke führte ab 1913 vom Bahnhof Berlin-Wannsee über Bahnhof Dreilinden zum Bahnhof Stahnsdorf. Mit dem Mauerbau stellte die Deutsche Reichsbahn den Verkehr auf der von West-Berlin in die DDR führenden Verbindung ein. Ab 1963 wurden die in der DDR gelegenen Gleisanlagen für die Verwendung an anderer Stelle abgebaut, das Bahnhofsgebäude in Dreilinden gleichzeitig abgerissen. Aufgrund der aktuellen Verkehrssituation gibt es Planungen, die alten Bahnlinien wieder aufleben zu lassen.

 

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