Der Flughafen Berlin-Tegel „Otto Lilienthal“ (IATA-Code: TXL, ICAO-Code: EDDT) ist neben dem Flughafen Schönefeld einer der beiden internationalen Verkehrsflughäfen im Großraum Berlin. Im Jahr 2018 startete oder landete in Tegel zwischen 6 und 23 Uhr durchschnittlich alle zwei Minuten ein Flugzeug, es wurden 22 Millionen Fluggäste abgefertigt. Gemessen am Passagieraufkommen im Juni 2019 lag der Flughafen an vierter Stelle in Deutschland (hinter Frankfurt, München und Düsseldorf). Im Zuge der geplanten Fertigstellung des Ausbaus des Flughafens Schönefeld zum Flughafen Berlin Brandenburg sollte der Flughafen Tegel als letzter Berliner Verkehrsflughafen ursprünglich am Abend des 2. Juni 2012 geschlossen werden. Nach zahlreichen Verschiebungen des Eröffnungstermins des BER bleibt der Flughafen Tegel jedoch bis heute in Betrieb. Zur Zeit der „Corona-Krise“ und dem damit verbundenen deutlichen Rückgang der Flüge ab und nach Tegel (zum Teil nur noch 15 Flugbewegungen am Tag) sollte der Flughafen bereits ab Juni 2020 „vorübergehend“ geschlossen werden. Diese Fotos wurden an diesen Tagen gemacht. Nach Lockerung der ersten Corona-Maßnahmen und dem Ausblick auf steigende Flugbewegungen anlässlich der Sommerferien wurde dann doch Anfang Juni beschlossen, Tegel komplett offen zu lassen. Der Eröffnungstermin 30. Oktober 2020 für den neuen Flughafen gilt inzwischen als gesichert (Stand Juli 2020). Danach sollte der Flugbetrieb in Tegel am 8. November 2020 enden und der Flughafen im Mai 2021 (trotz des anderslautenden Ergebnisses eines Volksentscheides) endgültig schließen.
Das Flughafengelände war ursprünglich ein Teil der Jungfernheide und diente den Preußen-Königen als Jagdgebiet. Später wurde es vom preußischen Militär als Artillerie-Schießplatz genutzt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dort das 1. Preußische Luftschiffer-Bataillon aufgestellt, das mit verschiedenen Luftschiff-Konstruktionen experimentierte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war dem Deutschen Reich aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags ein Wiederaufbau von Luftstreitkräften verboten. Deshalb wurde die Entwicklung von Luftschiffen in Tegel eingestellt und die Luftschiffhalle abgebrochen. Am 27. September 1930 wurde der Raketenschießplatz Tegel unter der Leitung von Rudolf Nebel eröffnet. Die Versuche mit flüssigkeitsbetriebenen Raketen und Flugkörpern, an denen auch Wernher von Braun beteiligt war, wurden nach den ersten Erfolgen unter Geheimhaltung zunächst hier, später in Kummersdorf-Gut und ab 1936 in Peenemünde weitergeführt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände als Truppenübungsplatz von Flak-Regimentern der Luftwaffe genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war das Tegeler Gelände von Bombenkratern übersät und die dort stehenden Gebäude weitgehend zerstört. Noch immer sind Blindgänger und Munitionsreste im Boden verteilt. Ursprünglich hatte die Bezirksverwaltung geplant, auf einem Teil des Geländes eine Kleingarten-Wohnsiedlung einzurichten, um die Wohnungsnot zu lindern. Während der sowjetischen Blockade West-Berlins richtete die französische Besatzungsmacht zusammen mit US-amerikanischen Spezialisten und deutschen Arbeitskräften zur Unterstützung der Berliner Luftbrücke in 90 Tagen einen neuen Flugplatz ein. Auf dem Gelände in Tegel wurde sechs Wochen nach dem Beginn der Blockade ab dem 5. August 1948 mit dem Bau der damals längsten Start- und Landebahn Europas mit einer Länge von 2428 m begonnen; die notwendigen Gebäude und Hallen wurden zunächst als Provisorien mit einfachsten Mitteln errichtet. Am 5. November 1948 landete mit einer Douglas C-54 das erste Flugzeug auf dem erst Anfang Dezember offiziell eingeweihten Flughafen. Der gesonderte Besatzungsstatus Berlins während der Zeit des Kalten Kriegs bewirkte, dass die Flughäfen auf dem Gebiet der westlichen Sektoren Berlins, dem späteren West-Berlin, ausschließlich von Fluggesellschaften aus den Staaten der drei westlichen Besatzungsmächte (USA, Großbritannien, Frankreich) angeflogen werden durften. Den ersten regelmäßigen Linienflug nach Tegel nahm Air France ab dem 2. Januar 1960 in den Flugplan auf. Dies war der Beginn des zivilen Flugverkehrs in Tegel. Zuvor wurde bereits Tempelhof bedient, bei diesem Flughafen stellte jedoch die verhältnismäßig kurze Start- und Landebahn für die neu aufkommenden Strahlflugzeuge ein Problem dar. Von April 1968 an zogen alle Charterfluggesellschaften von Tempelhof nach Tegel um, da Tempelhof überlastet war und das Passagieraufkommen nicht mehr bewältigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein terminalähnliches Gebäude eigens für Charterfluggesellschaften errichtet, das sich ebenso wie das ursprüngliche Terminal, das von Air France und PanAm benutzt wurde, nördlich der Startbahn befand. Die Flughafenanlagen Tegel-Süd entstanden zwischen 1965 und 1975 nach Plänen des Hamburger Architektenbüros von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Das bis heute genutzte sechseckige Hauptterminalgebäude, das sich am südlichen Ende des Flughafens befindet, wurde am 23. Oktober 1974 eingeweiht und am 1. November 1974 eröffnet. Die Kosten für die Neubauten beliefen sich auf 430 Millionen Mark. Seit 1975 entwickelte sich Tegel weiter zum wichtigsten Passagierflughafen Berlins. Ende der 1980er Jahre scheiterte die Errichtung eines zusätzlichen Abfertigungsgebäudes (Terminal) am Veto der Alternativen Liste, die damals zusammen mit der SPD im West-Berliner Senat regierte. Auch der darunter geplante U-Bahnhof wurde nicht gebaut. Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 endeten die alliierten Sonderrechte und alle Restriktionen im Berlin-Flugverkehr wurden aufgehoben. Tegel konnte damit auch von deutschen Fluggesellschaften angeflogen werden. Bis 2017 war der Flughafen Berlin-Tegel die Heimatbasis von Air Berlin, bis zu ihrer Liquidation die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland. Nach dem Fall der Mauer im Jahr 1989 begannen die Planungen für einen neuen Großflughafen Berlin Brandenburg, Tegel sollte deshalb nicht mehr ausgebaut werden. Der stark steigende Flugverkehr sowie der sich verzögernde Bau eines Großflughafens erforderten dann aber doch noch eine Erweiterung. So wurde die „Nebelhalle“ (benannt nach dem Raketenkonstrukteur Rudolf Nebel) durch die Stationierung von Check-in-Schaltern zum Terminal B ausgebaut, südlich des Terminals A kam eine Erweiterung hinzu, die heute Terminal D und E beherbergt. Östlich des Terminalkomplexes A/B wurde mit dem Terminal C 2006/2007 eine weitere einfache Abfertigungshalle für zusätzliche 2,5 Millionen Passagiere errichtet.
Im November 2019 gab der Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, Engelbert Lütke Daldrup, bekannt, dass der Flughafen BER zum 31. Oktober 2020 öffnen soll. Gleichzeitig wäre damit geplant, den Flugbetrieb in Tegel am 8. November 2020 zu beenden, da nur für den Betrieb eines Flughafens das erforderliche Personal, z. B. bei der Flugsicherung, bereitsteht. Der Umzug soll somit innerhalb von knapp einer Woche in drei Wellen durchgeführt werden und der Flughafen Tegel danach für ein halbes Jahr in Bereitschaft gehalten werden, um kurzfristig bei Problemen am neuen Flughafen reaktiviert werden zu können. Nach der Schließung soll am Gelände des Flughafens ein neuer Stadtteil entstehen, ähnlich wie die Messestadt Riem auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens München-Riem oder die Seestadt Aspern, die anstelle des Flughafens Wien-Aspern gebaut wurde. Auf dem Gelände soll ein neues Wohnungsquartier für 10.000 Menschen entstehen. Geplant sind auch die Umsiedlung eines Teils der Beuth Hochschule in die bestehenden Terminals sowie die Ansiedlung von Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen.